
Klaus + Co. kann auch Zweirad (Fahrbericht Zero Elektromotorrad, )
17.07.2018Im Nachgang zum Frühstück am 22. Juni bei Klaus + Co. stand noch eine Einladung zur Probefahrt mit einem Zero Elektromotorrad im Raum. Gestern war der Tag der Tage, und ich war in vielerlei Hinsicht gespannt. Das Fazit vorab:
- Respekt: konstanter Schub in jeder Lebenslage.
- Der niedrige Schwerpunkt sorgt für agilen Fahrspaß.
- Zero baut definitiv ernstzunehmende Motorräder.
Und nun noch mal von vorne. Seit 15 Jahren bin ich nicht mehr mit dem Motorrad auf öffentlichen Straßen gewesen. Seither scheuche ich gelegentlich meine mittlerweile 12 Jahre alte R1 über die Rennstrecke. Was passiert also, wenn man einen Oktanfundamentalisten nach so langer Zeit mit einem Elektromotorrad auf die Straße schickt. Erstmal ereignen sich Schreckmomente. Gut, Ampel kenne ich aus der Startaufstellung, aber Himmel, Gegenverkehr und keine Streckenposten, ein Schilderwald und viel Verwirrendes. OK, dann lieber erstmal im Fahrmodus Eco und gemach raus aus der Stadt. Dass ich weder kuppeln noch schalten muss, macht das Fahren schon mal entspannter und die sonst obligatorischen Ohrstöpsel brauche ich heute nicht, denn einzig der Wind rauscht und lediglich das Summen von Reifen und Antrieb deutet an, dass man motorisiert unterwegs ist.
Dann endlich raus auf die von früher gewohnten Wege rund um Flensburg, Sportmodus rein. Schon beim Trödeln hinter einem LKW wird deutlich, wie handlich die Zero ist. Knapp 200 kg soll sie auf die Waage bringen? Kaum zu glauben. Fühlt sich eher an wie mein Leichtkraftrad, das ich mit 16 bewegen durfte. Fein, LKW weg und WOW, der Durchzug von 80 bis 120 ist bemerkenswert und eben durch elektromäßig konstanten Schub gekennzeichnet. Tatsächlich geht es mit fast konstanter Beschleunigung bis gut 160, was ich auf der Landstraße natürlich niemals ausprobieren würde, hüstel. Bremse funktioniert gut, das Fahrwerk gibt in anspruchsvollen Situationen Rückmeldung, fühlt sich aber stets gutmütig und beherrschbar an. Lieblingskuppe zwischen Gremmerup und Munkbrarup, kurzer Zug am Gas und jepp, Vorderrad steigt und Grinsen macht sich breit. Und im Hinterkopf das gute Gefühl, der Umgebung nicht mit Krawall auf die Nerven zu gehen. Passanten bei dörflichen Zweiradhändlern verdrehen schon mal die Köpfe, aber eben weil kaum etwas zu hören ist.
Kurze Pause auf der Halbinsel Holnis und dann auf verschlungenen Wegen zurück zum Händler. Das wäre früher eine ganz normale Ausfahrt gewesen, und der Akku hätte noch weiter gewollt.
Tolles Fahrzeug. Wenn ich überlege, wie oft mir Motorradfahrer davon erzählen, dass sie im Jahr auf 500 bis 2000 km Fahrleistung kommen, weil sie wirklich nur ab und an ne Feierabendtour machen und mir dann überlege, dass so eine Zero praktisch wartungsfrei ist, nicht warmlaufen muss und einfach riesigen, unkomplizierten Fahrspaß bietet, dann ist das eine echte Alternative zum Verbrennungsmotor. (JLa)
Bessere Fotos macht übrigens Foto Raake.